Cine-Fils ist ein Online-Magazin, das Video-Interviews mit Regisseuren und anderen Filmschaffenden enthält. Die Gespräche drehen sich jeweils um ein Thema bzw. einen Begriff. Dazu gibt es dann immer noch einen Essay eines Redaktionsmitglieds zu lesen. Einige interessante Namen finden sich unter den Interviewten bereits. Meine Empfehlungen: Ken Loach spricht über politisches Kino, Andreas Dresen über Authentizität im Film.
Loach hat ja letzte Woche auch den Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk verliehen bekommen. Eine sehr verdiente Auszeichnung. Ich kenne nur seine neueren Filme aus den 90er und Nullerjahren. Die sind aber fast alle hervorragend. Loach macht bereits seit den 60ern Filme. Dabei ist er sich immer treu geblieben, dreht in den letzten Jahren fast jedes Jahr einen neuen Film, in denen es immer um die Probleme der „kleinen Leute“ geht, um unspektakuläre Alltagsgeschichten aus der britischen oder irischen Arbeiterklasse, die aber doch unendlich viel mehr über gesamtgesellschaftliche Probleme erzählen als sämtliche bemühten „Issue-Filme“, die wir von anderen Arthouse-Regisseuren so vorgesetzt bekommen.
Manchmal sind es eher (Tragik-)Komödien, manchmal eher Dramen, manchmal sogar (Bürger-)Kriegsepen. Aber immer bleibt Loachs tiefer Humanismus erkennbar, seine eigene Handschrift, sein Anliegen aufzuklären, ohne zu missionieren. Und, wie er auch im Interview erzählt, das Vermitteln von Hoffnung, der Aufruf, sich nicht mit seiner Situation abzufinden, sondern den gesellschaftlichen Widrigkeiten so etwas wie Solidarität entgenzusetzen. Leider ist das eine Haltung, die im globalisierten Kino fast ausstirbt. Andreas Dresen ist allerdings einer der jüngeren europäischen Regisseure, die nicht allzu weit von diesem Stil entfernt sind.