„Sind also Zeitungen systemrelevant? Nein, ganz bestimmt nicht. Eher findet heute Abend eine Gangbang-Party im Vatikan statt. Und das ist ganz schlimm für dieses Land, unsere Gesellschaft, insbesondere für unsere Demokratie. Frank Schirrmacher gebührt Dank, dass er mittlerweile so weit fernab in einem Elfenbeinturm lebt und gar nicht mehr merkt, wenn er dies veröffentlicht.“
Chris von F!XMBR nimmt einen ironisch-rechtfertigenden Artikel von Frank Schirrmacher in der heutigen FAZ über seinen Besuch des Ackermann-Empfangs der Bundeskanzlerin als Anlass, polemisch die Frage zu stellen, ob unsere Zeitungen noch systemrelevant sind.
Dass der FAZ-Mitherausgeber Schirrmacher schon länger fast jeglichen Bezug zur Realität verloren hat, ist ja nun auch nicht gerade eine Neuigkeit. Ich erinnere nur an sein Lob des Scientologen (und höchst mittelmäßigen Schauspielers) Tom Cruise als mutigen Aufklärer. Auch seine Leitartikel und Meinungs-Aufmacher, z.B. im FAS-Feuilleton sind desöfteren sehr merkwürdig (Von seinen Büchern möchte ich jetzt gar nicht erst reden.). Wenn er nun meint, sich in einem ironischen Tonfall öffentlich selbst anklagen zu müssen, weil die böse Öffentlichkeit (sprich: das gemeine Volk) es nicht okay findet, dass er als Mitglied der gesellschaftlichen Elite unseres Landes an einem vom Steuerzahler finanzierten Bankett zu Ehren eines Wirtschaftsbosses teilgenommen hat, obwohl er dort doch so interessante Gespräche geführt hat, u.a. mit Frau Schaeffler, Arend Oetker und dem Bankier von Metzler, ist das schon sehr peinlich. Für das nächste Buchprojekt des Herrn Schirrmacher schlage ich dann einen alten Titel von Peter Handke vor: „Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms“.
Warum das Bundeskanzleramt einen Empfang für einen Topmanager gibt, dessen Hauptverdienste der massenhafte Abbau von Arbeitsplätzen sowie die Vernichtung von Geldwerten unvorstellbaren Ausmaßes sind, müsste mir auch noch mal jemand erklären.