Mit ‘Blogs’ getaggte Beiträge

Im aktuellen „Fandom Observer“ (einem traditionsreichen SF-Fanzine) findet sich eine hoch interessante Titelgeschichte über Buchblogger, negative Rezensionen und darüber, wie Autoren und Verleger mit diesen umgehen. Ich muss den Kommentatoren im FO-Blog Recht geben: Der Artikel ist tatsächlich hervorragend recherchiert und könnte im Grunde auch im „Spiegel“ stehen. Anlass waren unfassbare Vorwürfe eines Buchautors und seiner Verlegerin, die einer Bloggerin nach einem Verriss  in den Kommentaren mit rechtlichen Schritten drohten. Was es nicht alles gibt…

Blogtipp für Fans von Minderheitenserien

Veröffentlicht: 13. April 2011 in Online, TV
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Ich muss mal das TV & Radio-Blog des Guardian empfehlen. So was gibt es ja in Deutschland gar nicht: dass eine große Tageszeitung auf ihrer Webseite regelmäßig über aktuelle TV-Serien schreibt, und zwar nicht nur über in ihrem eigenen Land produzierte, sondern auch über solche von amerikanischen Pay-TV-Sendern. Für alle, die Serien von HBO, AMC & Co. und welche von BBC, Channel 4 etc. lieben, ist dieses Blog eine tolle Anlaufstelle. Zurzeit begleiten die AutorInnen u.a. wöchentlich die britische TV-Ausstrahlung von Treme und, ganz neu seit letzter Woche, Rubicon. Und zu letzterer Pilotepisode gibt es dann auch bereits mehr als 70 Kommentare.  Wer also noch vorhat, diese insgesamt doch empfehlenswerte Serie anzuschauen: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür. Empfehlenswert ist übrigens auch das Episodenblog zu allen vier bisher produzierten Mad Men-Staffeln.

Welche Psychopharmaka werden eigentlich so in deutschen Landtagen verteilt? Das fragt man sich ja schon, wenn man sich mal die absurde Diskussion um den neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (alleine für dieses Wortmonstrum müsste die Gesellschaft für Deutsche Sprache eigentlich den Entzug der bürgerlichen Ehrenrechte fordern) ansieht. Da soll also jeder Betreiber einer Internetseite zukünftig prüfen, ab welchem Alter seine Inhalte freizugeben sind. Falls er zu dem Schluss kommt, dass das erst ab 16 oder 18 Jahren der Fall ist, muss er entweder Sendezeitbeschränkungen einführen. Dass es im Internet gar keine Sendezeiten gibt, hat den Politikern wohl niemand erzählt.

Oder er muss eine technische Kennzeichnung der Altersfreigabe einbauen. Wie das eigentlich gehen soll, erfahren wir dann vielleicht nach Inkrafttreten des JmStV, wenn die entsprechenden Programme dann auch mal programmiert sind. Außerdem läuft jeder Blogger ohne Alterskennzeichnung Gefahr, dass seine Webseite von Rechnern, die eine entsprechende Kindersicherung installiert haben, nicht mehr aufgerufen werden kann, z.B. von Rechnern, die in Schulen stehen.

Manche Blogger haben in den vergangenen Tagen schon panisch reagiert und ihre Blogs vom Netz genommen. Auch Heise berichtet eher so, als müsse nun jeder kleine Blogger seine Beiträge kennzeichnen oder liefe sonst Gefahr, sich Bußgelder oder Abmahnungen einzuhandeln. Gut, hier hätte vielleicht mal ein Blick auf die FAQ der Freiwilligen Selbstkontrolle geholfen. Da ist eigentlich für jeden Nichtjuristen verständlich, dass die Vorschriften nur einschlägig sind, wenn man entweder Inhalte auf seiner Seite hat, die erst ab 16 Jahren geeignet sind, oder Inhalte, die sich speziell an kleinere Kinder richten, mit solchen vermischt, die erst ab 12 Jahren geeignet sind. Eine ausführliche Beurteilung der neuen Vorschriften liefert Udo Vetter in seinem Lawblog, und der Mann ist immerhin Experte für Internetrecht. Demnach muss die überwiegende Mehrheit der Blogger gar nichts ändern, es sei denn, man hat sich auf erotische Kurzgeschichten oder explizite Gewaltdarstellungen spezialisiert.

Absurd ist dieser neue Staatsvertrag natürlich trotzdem. Zum einen schon deswegen, weil er bestenfalls völlig wirkungslos bleiben wird. Außer, wenn  Eltern jetzt massenhaft in ihren Kinderschutzprogrammen einstellen, dass Seiten ohne Alterskennzeichnung generell nicht aufgerufen werden dürfen. Dann dürften nämlich 90 Prozent des Internets für deren Kinder gesperrt sein, auch Spiegel Online und die Lokalzeitung, denn für die gilt die Alterskennzeichnung sowieso nicht.

Zum anderen ist das aber ein Gesetzeswerk, das nichts anderes tut als Panik unter privaten Bloggern zu verbreiten und eine überdimensionierte technische Infrastruktur für Internetsperren aufzubauen. Mir persönlich ist es eigentlich egal, falls meine Internetseiten ab Januar nicht mehr von Schulen aus aufgerufen werden können, da ich eh nicht davon ausgehe, dass das viele Schüler interessiert, was ich so schreibe. Trotzdem ist so eine merkwürdige technische Infrastruktur (Kennzeichnungssoftware plus Auslesesoftware) der erste Schritt in eine totale Überwachung aller deutschen Internetangebote und könnte den Grundstein legen für spätere Zensurmaßnahmen.

Wenn man dann liest, dass die Büttel von den Grünen sich nicht zu blöd sind, zusammen mit der SPD in NRW diesem unsinnigen Machwerk zuzustimmen, muss man doch irgendwie bedauern, dass die Piratenpartei nicht in den Landtagen sitzt. Die überwiegende Zahl der Politiker der etablierten Parteien scheint inzwischen so entfremdet von der sozialen Wirklichkeit zu sein, dass sie die Folgen ihres Handelns für den Normalbürger weder einschätzen können noch wollen.

Webcomic-Tipp für alle Adventure-Fans

Veröffentlicht: 10. Juni 2010 in Online
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Ein Schmankerl für alle doppelten Nerds: ein leider schon seit Jahren nicht mehr fortgesetzter interaktiver Webcomic, der wie ein C64-eskes Adventure-Spiel funktioniert(e) und auch so aussieht. Sehr witzig und das Herz jedes Zak McKracken- und Maniac Mansion-Fans schlägt da natürlich sowieso höher. Der Zeichner, Johannes Kretzschmar, führt inzwischen ein auch ziemlich lustiges gezeichnetes Comicblog über seinen Alltag zwischen PC und Signierterminen.

Die Logik der Bahn

Veröffentlicht: 6. Mai 2010 in Online, Uncategorized
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„Sie schreiben tatsächlich die Verspätung in den Fahrplan und dadurch ist die Verspätung dann keine Verspätung mehr?“- „Naja – ein planmäßiger Aufenthalt ist ja planmäßig und kann keine Verspätung sein. Ist doch logisch.“

An dieser Stelle möchte ich mal auf das teilweise sehr lustige Blog von Nadine Bös hinweisen, die jeden Tag mit dem ICE von Köln zur FAZ in Frankfurt pendelt und dabei selbstverständlich desöfteren skurrile Situationen erlebt.

Anfang des Jahres schrieb ich schon mal etwas über ein Pilotprojekt der Schweizer Post, eine individualisierte Wunschzeitung auf den Frühstückstisch zu bringen. Konnten damals nur 100 Testkunden an dem Projekt teilnehmen, könnte der Traum einer Tageszeitung, die man sich selbst zusammen stellen kann, nächsten Monat immerhin schon für 3,5 Millionen Menschen wahr werden. In Berlin startet am 16. November nämlich niiu.

Leser können dabei aus 16 deutschen und internationalen Zeitungen ihre Wunschinhalte auswählen (nach Ressorts, also z.B. das Feuilleton aus der FR, den Lokalteil aus der Berliner Morgenpost und den Lokalsport aus der Münchener Abendzeitung, weil man vielleicht früher mal in München gewohnt hat). Neu ist, dass man dazu auch noch aus Online-Inhalten wie Blogs, Internet-Portalen etc. auswählen kann, die dann ebenfalls ihren Weg in die gedruckte Zeitung finden (vielleicht nicht nur für Leute interessant, die sich eh alles im Netz erst ausdrucken, bevor sie es lesen).

Leider sind zum Start noch nicht so wirklich tolle überregionale deutsche Zeitungen vertreten. Also, BILD, Handelsblatt und Neues Deutschland sind nun nicht gerade die Titel, die ich als wichtigste Informationsquellen wählen würde, die Frankfurter Rundschau auch nur sehr bedingt. Die erste Liga der Überregionalen wie SZ und FAZ ist leider noch nicht im Angebot. Wer russisch kann, hat aber immerhin die Gelegenheit, sich Inhalte aus der Prawda zu wählen.

Positiv anzumerken ist noch, dass man kein festes Abo mit Kündigungsfristen einzugehen braucht, sondern ähnlich einem Prepaid-Handy ein bestimmtes Guthaben buchen kann, dass man dann Tag für Tag aufbrauchen kann. 1,80 Euro bzw. ermäßigt 1,20 finde ich als Preis eigentlich auch in Ordnung. Ich drücke dem Projekt auf jeden Fall die Daumen, damit es später einmal auf andere Städte ausgeweitet werden kann. Wenn dann wirklich SZ, FAZ, taz oder Zeit (ich weiß, ist keine Tageszeitung) dabei wären, würde ich zumindest über ein Abo nachdenken.

(Mit niiu hat sich auch schon Ulrike Langer in ihrem Blog beschäftigt.)

Nach einem halben Jahr Schweigen ist das Dummyblog seit etwa einem Monat wieder aktiv. Schön, denn die DUMMY-Macher haben eine herrlich witzige Schreibe. Wie man z.B. an Oliver Gehrs‘ Eintrag über die drei neuen Männerzeitschriften von Gruner + Jahr sehen kann:

„Eine andere Geschichte heißt „Sexy Sekretärin – die Versuchung im Vorzimmer“. Bei G+J möchte man wirklich nicht arbeiten und am allerwenigsten als Frau im Büro von Buchholz. Was man dem Verlag wirklich von ganzem Herzen wünschen würde, ist ein Soziologe, der den Managern und Journalisten in ihrem Schnellkochtopf am Hamburger Baumwall ab und zu erzählt wie es draußen vor der Tür aussieht.“

Und etwas Nachdenkliches findet sich auch: Gehrs traf auf einem Jugendmedien-Workshop in Mainz (sic!) auf Angehörige der jungen Generation, die schon zur Stromlinienförmigkeit erzogen wurden:

„Sie sprachen von einer Journalistenschwemme, von raren Studienplätzen, vom Numerus Clausus auf so seltsamen Fächern wie Kommunikationswissenschaften (wo ja meist nur abgehalfterte Redakteure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein Gnadenbrot fristen), sie hatten Angst, das Falsche zu studieren, zu spät zu kommen, keinen Job zu ergattern. Und das mit 16. Auf meinen Rat hin, sie sollten erstmal irgendwas studieren, was ihnen Spaß mache, und wenn es ihnen keinen Spaß mache, ein neues Studium anfangen – schauten sie mich an, als käme ich von einem anderen Stern.“

„Freitag“, wo sind deine Community-Artikel?

Veröffentlicht: 14. Mai 2009 in Online, Print
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Der „Freitag“ war zu seinem Relaunch ja mit dem Versprechen angetreten, Print und Online-Community eng verzahnen zu wollen. Die besten User-Beiträge aus den Community-Blogs sollten ihren Weg in die gedruckte Ausgabe finden. In den ersten Wochen klappte das auch noch ganz gut, obwohl ich es immer etwas merkwürdig fand, dass die User-Beiträge einspaltig am Seitenrand versteckt wurden statt als gleichberechtigte Artikel präsentiert zu werden. (Noch extremer war dies auf den Literaturseiten bei den Leserrezensionen, die oft nur eine halbe Spalte einnahmen, im Gegensatz zu ganz- oder halbseitigen Rezensionen der „professionellen“ Autoren.) In den letzten Wochen scheinen nun immer weniger Leserbeiträge in der Print-Ausgabe aufzutauchen. Diese Woche findet sich noch genau ein Community-Artikel abgedruckt. Liegt das daran, dass es nicht genügend gute Blogbeiträge gibt, dass die regulären freien Mitarbeiter des „Freitag“ beschäftigt werden müssen und deshalb kein Platz mehr bleibt oder hat die Redaktion den Glauben an ihr eigenes Konzept schon wieder aufgegeben?

Nachtrag: Heute findet sich erstmals ein ganzseitiger Artikel aus der Community in der Print-Ausgabe. Na bitte, geht doch!

„Die Front verläuft nicht zwischen Profis und Amateuren oder Redakteuren und Freien oder Verlagen und Einzelkämpfern oder zwischen Print und Online. Sie verläuft zwischen gutem Journalismus und schlechtem Journalismus. Es ist wirklich so einfach.“

Stefan Niggemeier nimmt mehrere aktuelle Journalismusdebatten als Anlass für eine Generalabrechnung mit dem vermeintlichen Qualitätsjournalismus etablierter Medien.

(via)

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„Lasst uns den Freitag in einen sicheren Hafen führen, den die Mehrheit akzeptieren kann und durch Kauf der Print-Ausgabe und Besuch auf freitag.de unterstützt. … Dabei sollten
persönliche Befindlichkeiten zurückstehen, das gemeinsame Ziel ist entscheidend.“

Chris unterwirft heute die aktuelle Printausgabe einer Blattkritik und ich möchte hier einmal ein erstes Zwischenfazit über den ge-relaunchten „Freitag“ und seinen neuen Internet-Auftritt ziehen. Bis vor kurzem dümpelte die Zeitung unterhalb meiner Aufmerksamkeitsschwelle vor sich hin: Ich wusste, dass es sie gibt, aber auch nicht mehr. Dann stieß ich durch einen Link auf ihre Internetseite, wo ich einige Artikel so interessant fand, dass ich zumindest alle paar Wochen mal dort vorbeischaute. Mehr aber auch nicht. Denn ähnlich wie früher die Seite der taz fanden sich dort zwar alle Texte der Printausgabe ungekürzt wieder, allerdings ohne jede Aufbereitung durch Fotos o.ä.

Vom neuen „Freitag“ habe ich bisher alle drei Ausgaben gelesen – und sie gefallen mir: Die Themenmischung spricht mich an, das Layout ist modern, ohne überfrachtet zu wirken, die Texte sind meist solide bis gut und manchmal sogar sehr gut geschrieben. Meistens nicht auf „Zeit“-Niveau, aber durchaus ansprechend. Besonders gefallen mir längere Texte zu eher abseitigen, nicht der Aktualität geschuldeten Themen, die auch öfter mal einen literarischen Anstrich haben. Vor allem die „Nahaufnahme“ auf Seite 3 ist hier hervorzuheben sowie die zweiseitige Leseprobe aus einem aktuellen Sachbuch.

(Wie bei allen Zeitungen) lese ich am liebsten und am meisten den Kulturteil sowie den hier Alltag genannten Teil mit Vermischtem und populären/popkulturellen Themen. Den Politikteil finde ich hingegen noch etwas farblos. Wenn man für sich in Anspruch nimmt, eine kritische linke Gegenstimme zur Mainstream-Öffentlichkeit zu sein, sollte man auch in Themenauswahl und Kommentierung offensiver links sein. Die großen Artikel zur Diskussion um ein Bedingungsloses Grundeinkommen fanden sich zwar in der Online-, bis auf den sehr guten Kommentar auf der Titelseite aber nicht in der Printausgabe. Wo sind die großen Entwürfe, die radikalen Forderungen, die grundsätzlichen Essays zur brandaktuellen und überall diskutierten Frage, welche Chancen die Wirtschaftskrise bietet, um den Raubtierkapitalismus zu überwinden? Eine linke Wochenzeitung sollte hier doch Vorläufer sein und nicht Wiederkäuer. Vermissen tue ich auch noch aufwändig recherchierte Reportagen oder Features zu sozialen Themen, gesellschaftlichen Minderheiten oder einfach Themen, die in den Mainstreammedien vernachlässigt bis ignoriert werden (wie man sie regelmäßig im Dossier der „Zeit“ findet, das muss sich ja nicht gleich über 5 Seiten erstrecken). Wenn es diese im „Freitag“ gäbe, könnte er eine ernsthafte Konkurrenz zur alten Tante aus Hamburg werden. Bis jetzt ist er das sicher noch nicht.

Vorreiter will der neue „Freitag“ auch sein, wenn es um den Journalismus der Zukunft geht, die Verzahnung von Online und Print, die Durchlässigkeit zwischen Leser/Nutzer und Redakteur. Auch wenn an der technischen Umsetzung der neuen Community noch vieles ganz gewaltig hakt, wie es dort wie in der Blogossphäre seit Tagen eifrig kritisiert wird, sehe ich doch gute und richtige Ansätze. Die Webseite wirkt seit dem Neustart tatsächlich so lebendig, dass ich fast täglich dort vorbei schaue. Wobei die Diskussionen in den Nutzer-Blogs interessanter sind als der redaktionell aufbereitete Teil. Letzterer müsste vor allem übersichtlicher gestaltet werden, denn im Moment ist es sehr schwierig, zum Beispiel Artikel aus der Zeitung dort wieder zu finden. Begrüßenswert ist auf jeden Fall, dass die Online-Redaktion nicht nur Texte aus der Zeitung bebildert und ins CMS kopiert, sondern auch selbst Artikel und Kommentare schreiben darf sowie zusätzliche Artikel, etwa aus dem „Guardian“, übernimmt. Verzichten könnte ich auf Schnickschnack wie Bildergalerien, aber was die angeht, reagiere ich sowieso etwas hysterisch. Was unverzichtbar ist, sind RSS-Feeds sowie eine Neuordnung der Kommentare, denn  in der derzeitigen Reihenfolge ist es fast unmöglich, einer längeren Diskussion auch zu folgen. Außerdem sehen die Blogs doch sehr spartanisch aus. Hier wäre mehr ausnahmsweise einmal wirklich mehr: Mehr Möglichkeiten für die Blogger, ihre Blogs individuell zu gestalten. Was auch enorm benutzerunfreundlich und kommunikationstötend ist, ist, dass man sich erst registrieren muss, bevor man kommentieren darf. Ich konnte mich dazu bspw. bisher noch nicht motivieren.

Tja, und dann wäre da noch die Frage, wie die Verzahnung von Community und Zeitung denn in der Praxis umgesetzt werden soll. Die Ideen, die Verleger Jakob Augstein und seine Redaktion dazu im Vorfeld geäußert hatten, fand ich alle richtig. Aber an der Umsetzung scheint es mir noch zu hapern. Nach drei Wochen finde ich in der Zeitung immer noch nur einspaltige „Blogkommentare“. Alle längeren Artikel sind nach wie vor von Redakteuren oder freien Mitarbeitern geschrieben. Das ist doch etwas wenig. Und was ist mit der Ankündigung, Hinweise von Nutzern zu berücksichtigen, um verbesserte Fassungen der Zeitungsartikel online zu stellen? MWn macht das noch keine Zeitung / kein Online-Portal in Deutschland; hier könnte der „Freitag“ also wirklich zur Avantgarde werden.

Bisher gibt es eine sehr gute Zeitung namens „der Freitag“ und eine viel versprechende, wenn auch noch an technischen Unzulänglichkeiten kränkelnde Webseite freitag.de. Was noch folgen muss/sollte, ist eine echte Verzahnung dieser beiden Angebote, damit etwas wirklich Neues (zumindest für deutsche Verhältnisse) entstehen kann. Mein Zwischenfazit fällt alles in allem trotzdem positiv aus. Ich denke ernsthaft darüber nach, wenn mein kostenloses Probeabo nächste Woche abläuft, ein reguläres Abo abzuschließen. Das wäre dann die erste Zeitung, die ich seit mehr als zehn Jahren abonnieren würde. Das sollte als Vertrauensvorschuss reichen.