Irgendwie ist mir diese Schauspielerin erst letztes Jahr so richtig aufgefallen, in Moodyssons „Mammut“. Dass sie 2004 auch die Hauptrolle in Wim Wenders‘ „Land of Plenty“ gespielt hat, hatte ich da schon längst vergessen, ebenso wie mir einige Nebenrollen nicht im Gedächtnis geblieben waren (z.b. als Ehefrau in „Brokeback Mountain“). Gestern lief auf 3sat „Wendy und Lucy“, ein kleiner Independent-Film von 2008, in dem Williams eine junge Frau spielt, die allein mit ihrer Hündin im Auto auf dem Weg quer durch die USA nach Alaska ist, wo sie sich ein neues Leben aufbauen will. Ein fast minimalistischer Film: Man erfährt nichts über den Hintergrund dieser Wendy, was sie in diese Lage gebracht hat, keinen Wohnsitz und außer Hund und Auto keine Besitztümer und fast kein Geld zu haben, auch so gut wie keine sozialen Bindungen (einmal telefoniert sie kurz mit ihrem Schwager, was aber eher in gescheiterter Kommunikation endet). Ihr einziger Bezugspunkt ist ihre Hündin, die ihr aber schließlich auch noch abhanden kommt, nachdem ihr Auto auf einem Parkplatz in einer gesichtslosen Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo von Oregon liegen geblieben ist.
Die ganze Geschichte erzählt sich im Wesentlichen nur über das Gesicht von Williams, die hier merkwürdigerweise zehn Jahre jünger wirkt als in „Mammut“, obwohl der nur ein Jahr später gedreht wurde. Als Wendy zeigt sie nur selten Emotionen, strahlt eher einen praktischen Pragmatismus aus. Aber dann ist da doch diese Verzweiflung in ihrem Gesicht, die erst lange unter der Fassade brodelt, um dann schließlich doch kurz auszubrechen.
Wie die wesentlich bekanntere Katie Holmes – die ich zwar auch mag, die aber eindeutig die schlechtere Schauspielerin ist – hat auch Williams ihre Karriere ja in „Dawson’s Creek“ gestartet, von der ich tatsächlich nur den Anfang der ersten und den Schluss der letzten Folge bewusst wahrgenommen habe. Muss ich mir die Serie etwa doch noch mal angucken?