Mit ‘Düsseldorf’ getaggte Beiträge

Skandal! Kultkneipe hängt Plakate ab

Veröffentlicht: 19. Februar 2012 in Allgemeines
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Die Überschrift stellt eine Übung dar für den Fall, dass ich doch noch mal notgedrungen im Düsseldorfer Boulevardjournalismus aktiv werden muss. Bei der Kultkneipe handelt es sich um das alteingesessene Tigges in Bilk, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sich dort seit 20 Jahren nichts ändert (außer dass die Stammgäste älter werden). Eben fiel mir aber schon beim Reinkommen auf, dass irgendwas nicht stimmt. Als ich hinten im Gastraum ankam, merkte ich auch sofort, was das war: die altvertrauten Poster an den Wänden waren teilweise verschwunden, die Kreidetafeln leer gewischt. Keine anklagend guckenden Kinder (wobei ich nie verstanden habe, wo das Foto eigentlich aufgenommen wurde), kein von der türkischen Heimat träumender Gastarbeiter (als das Plakat entstand, nannte man die glaube ich wirklich noch so) mehr. Alle der Renovierung zum Opfer gefallen! Zumindest hängen in einer Ecke noch die halb zerrissene Marlene Dietrich (also das Poster ist zerrissen, nicht die Abgebildete), Che und die bunten Fassaden der Kiefernstraße. Trotzdem eine nicht gutzuheißende Maßnahme. Hat doch die Beständigkeit des Etablissements in meinem Bekannten- und Freundeskreis bereits weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus (ok, bis nach Wuppertal und Duisburg) Zuspruch und sogar Eingang ins Olsenblog gefunden. Oder wie ein Kumpel neulich meinte, er wäre seit 15 Jahren nicht mehr da drin gewesen, verändert habe sich aber nix.

Abschließend für alle, die immer noch bedauern, dass ich kaum noch dem Ego-Bloggen fröne, noch ein witziger Dialog zwischen bayerischen Karnevalstouristen und der Bedienung: „Habt ihr auch Alternativen zum Bier?“ – „Alt, Kölsch…“

Ein neuer Name für Düsseldorf

Veröffentlicht: 8. Mai 2011 in Allgemeines
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Die altehrwürdige Philipshalle, der traurige Betonklotz in Düsseldorf-Oberbilk mit der schlechten Akustik, wo meistens längst verglühte Sternchen wie Chris de Burgh oder Michael Bolton auftreten, heißt ab sofort Mitsubishi Electric Halle. Ich vermute, die Hälfte der Bevölkerung kann das nicht korrekt aussprechen, die andere Hälfte ebensowenig wie die erste richtig schreiben. Das Arbeitsamt heißt ja schon seit Jahren Agentur, jetzt braucht man endlich keinen angesagten Job in ’ner Werbe- oder Mediaagentur mehr zu haben, um sagen zu können: „Isch muss morjen früh in die Ajentur.“ Das Rheinstadion heißt jetzt LTU… ach, nee, das stimmt ja auch schon nicht mehr. Düsseldorf wird glaube ich auch bald endlich umbenannt.

Höchste Zeit wird’s, denn unsere Nachbarstädte haben sich ja schon seit Ewigkeiten über den Namen lustig gemacht (sogar welche aus Wuppertal, und das sagt bei dem Städtenamen schon alles). Auch wenn unser verehrter verstorbener Ex-OB Erwin immer meinte, im Ausland käme der Name total gut an, weil die „dots above the u so fancy“ wären. Dusseldorf ist trotzdem irgendwie kein hipper Name für eine der Metropolen Europas. Am Dienstag, pünktlich zum ersten Halbfinale in der LTU… äh, ich meine natürlich in der Esprit-Arena, wird unsere Stadt deshalb umbenannt. In ESC-Stadt. Das gaben OB Elbers und der NDR-ESC-Beauftragte heute in einer Pressekonferenz offiziell bekannt. Das sei zwar auch nicht schöner als Karl-Marx-Stadt, liesse sich aber international zumindest besser aussprechen.

Die Grenze zu Gentrifikan

Veröffentlicht: 8. April 2011 in Allgemeines
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… verläuft ungefähr 300 Meter von meiner Wohnung entfernt. Und das beste daran ist: Ich bekomme im Alltag gar nichts davon mit. Ich wohne ja in Düsseldorf-Friedrichstadt, allerdings nur jeweils wenige Meter entfernt von den Stadtteilen Bilk und Unterbilk. Im Volksmund fasst man das Ganze aber eh unter Bilk zusammen; wo genau die Grenzen da verlaufen, ist mir meist auch nicht so ganz klar. Neulich habe ich in Wohnungssuchzetteln an Laternenpfählen gelesen, dass manche wohl sogar noch zwischen Friedrichstadt-West und -Ost unterscheiden. Der Mensch wollte jedenfalls nur in -West wohnen, in -Ost wohnen wahrscheinlich die Schmuddelkinder (Ich vermute mal, Ost geht mehr in Richtung Hbf, wo ich ja auch schon mal gewohnt habe.).

In letzter Zeit ist mir mal wieder klar geworden, wie gerne ich eigentlich in Friedrichstadt/Bilk wohne (nicht auf dieser Straße, aber das liegt ausschließlich am Verkehrslärm). Einerseits gibt’s hier genügend Kulturangebote, nette Kneipen und Cafés und den Fürstenplatz, an dem man im Sommer wunderbar rumsitzen kann (auch wenn sich dort insbesondere nachmittags rund um den Spielplatz teils absurde Szenarien auftun, wenn die Kindertreffs Spielzeug verleihen; dann ist nämlich der ganze Platz inklusive Gehweg von Hüpfbällen, Rollern und Gocarts aller Art sowie Stelzen und blauen Plastikpferden überschwemmt). Außerdem ist der urige Volksgarten (und die Düssel!) mit dem Rad nur fünf Minuten entfernt. Andererseits sind Friedrichstadt und Bilk noch erfreulich wenig gentrifiziert. Mit Ausnahme einiger schicker-micker Cafés ist hier noch ein buntes Gemisch aus allen sozialen Schichten und Nationalitäten unterwegs.

Ganz anders sieht es da schon 300 Meter weiter aus, im Herzen Unterbilks. Wo ich aber nur selten hinkomme. Tatsächlich wusste ich bis vor zwei Wochen nicht mal, wo die berühmte Lorettostraße ist, die selbst die FAZ neulich entdeckt hat. Sagen wir mal so: Da hatte ich auch nichts verpasst. Die Straße inklusive Neben- und Seitenstraßen erinnert nämlich eher an Prenzlauer Berg, wie man immer darüber liest. Friseursalons heißen dort „Handwerk“, Restaurants „Menta – Mediterrane Speisen“ oder „D’Vine“ und die Kindermodeläden, die es gefühlt in jedem dritten Haus gibt, z.B. „Tim & Lucy“. Außerdem gibt es gefühlt an jeder Ecke einen Italiener und auf dem Friedensplätzchen (übrigens direkt am Hauptsitz meiner ehemaligen Berufsschule) mehrmals in der Woche einen Bauernmarkt. Da kaufen dann die ernährungsbewussten Eltern ein, die vermutlich auch im „Emma’s“ ihr Frühstück mit „Biobrot, Biowurst“ und Bionade einnehmen.

Ich kann mir vorstellen, dass es sich in diesem Viertel wunderbar wohnen lässt – so lange man das nötige Geld hat, und möglichst kleinere Kinder. Wenn es einem finanziell eher schlecht geht, man gar arbeitslos ist oder „auf Hartz IV“, kann das Leben dort wahrscheinlich eher zur Qual werden. Genauso, wenn man kinderloser Single ist oder etwas ähnlich asoziales. All die hippen jungen Eltern um einen rum, die mit der einen Hand ihren überdimensionalen Kinderwagen schieben, der manchmal eher wie ein Kleinwagen aussieht, und mit der anderen auf ihrem iPhone rumtippen oder telefonieren. Die ihren Tim oder ihre Lucy zum Spielplatz oder ins Szenecafé karren, aber trotzdem noch Zeit für ihren kreativen Job haben und natürlich mit Mitte 30 noch die gleichen coolen T-Shirts tragen wie mit 13 (nostalgisch verklärte TV-Sendungen, Bands, Brandt-Zwieback). Die vor lauter Latte Macchiato-Schlürfen gar nicht mehr wissen, wie man sich einen Kaffee kocht. Und die für alle, die beim Aldi einkaufen (müssen) bestenfalls ein bedauerndes Lächeln übrig haben (wenn nicht völliges Unverständnis).

Ein Spaziergang nach Unterbilk ist für mich wie ein Ausflug in eine andere Welt, ein Paralleluniversum, das nur 300 Meter entfernt beginnt. Wenn ich an der Friedrichstraße ankomme, fühle ich mich dann wieder heimisch. Und bin trotz Schlafens mit Ohrenstöpseln froh, dass ich auf dieser Seite der unsichtbaren Grenze wohne.

Für alle, die noch keine Mail von mir bekommen haben: Vor einigen Tagen ist SPEKTAKEL, mein neues Online-Stadtmagazin für Düsseldorf und Wuppertal online gegangen. Die Idee dahinter ist, ein lokales bzw. regionales Magazin zu machen, das sich von dem Einheitsbrei des Lokaljournalismus in den Tageszeitungen und deren Online-Portalen abhebt. Es sollen Themen angesprochen werden, die dort eher wenig bis gar keinen Platz bekommen, aus einer sozialen und jungen Perspektive. Das Magazin soll mal nicht die Generation 50+ ansprechen, wie das im Lokaljournalismus ja leider üblich ist, sondern in erster Linie die Jüngeren und Mittelalten. Ein bisschen ist das Ganze auch daraus geboren, dass ich ein klassisches „alternatives“ Print-Stadtmagazin wie den früheren Düsseldorfer „Überblick“ oder die Kölner „Stadt-Revue“ heute in D’dorf und W’tal schmerzlich vermiss(t)e.

Im Moment ist die Seite noch sehr Düsseldorf-lastig, ich hoffe und denke aber, dass in den nächsten Wochen auch der eine oder andere interessante Artikel mit Wuppertaler Thematik hinzu kommt.  Themenvorschläge sind ebenso wie Feedback natürlich immer willkommen.

Nachdem mich sein dünnster Roman angefixt hat, wollte ich mir heute Thomas Pynchons „Vineland“ besorgen, der mich thematisch von seinen anderen Romanen am meisten anspricht. Nun sollte man denken, dass es in einer Großstadt wie Düsseldorf kein Problem sein sollte, ein noch lieferbares Buch eines recht bekannten Schriftstellers zu bekommen. Die Stadtbücherei hat ihn nur auf Englisch, was ich schon einigermaßen skurril finde. Mein Weg führte mich also durch mehrere große und kleine Buchhandlungen.

Während die großen gar keinen Pynchon haben (außer der Stern-Verlag, aber da brauchte ich nicht zu suchen, denn die hatten „Vineland“ vor ein paar Tagen nicht, als ich „Die Versteigerung…“ dort kaufte), findet sich in den kleineren, eher auf Literatur spezialisierten Läden zwar einiges von ihm, aber ausgerechnet der eine Roman, den ich suche, natürlich nirgends. Seinen letzten, auf Deutsch noch nicht erschienenen, hab ich hingegen gleich zwei Mal im US-Original-Hardcover gesehen. Am Skandalösten find ich aber echt, dass ein riesiger Laden wie die Mayer’sche gar nichts von ihm da hat. Der Thalia hier ist eh so unglaublich schlecht sortiert, dass ich mich wundere, wie die Marktführer in Deutschland werden konnten. Da gibt’s mehr Krimis als andere Belletristik, und anscheinend auch mehr Geschenkartikel und Schreibwaren als Bücher, wie heute der Mitarbeiter bei BiBaBuZe treffend meinte, bei dem ich „Vineland“ dann schließlich bestellt habe.

Toll ist bei Thalia auch die Comic“abteilung“. Die besteht aus einem Regalfach unter „Humor“. Frei nach dem Motto: Comic kommt von Komik, muss also lustig sein. Entsprechend finden sich dort nur die üblichen Verdächtigen wie Asterix, Disney und Garfield, und eine Riesenauswahl von „Tim und Struppi“ (2 Stück) und „Lucky Luke“ (3 Stück). Das genaue Gegenteil zu diesem Comicangebot (und den Bestseller- und Klassiker-Gesamtausgaben, die sich im Stern-Verlag reihen), habe ich heute in der Literatur-Buchhandlung im Heine-Haus auf der Bolker Straße entdeckt: Die haben fast nur Sachen von den progressiven Verlagen wie Reprodukt, Avant & Co., dazu noch Graphic Novels von größeren Verlagen, aber kein Asterix, kein Donald Duck, überhaupt keine Bestseller, eher alles, was mir weitgehend unverkäuflich erscheint (was durchaus als Qualitätskriterium zu verstehen ist). Eine leicht skurrile Warenpräsentationspolitik, aber eine recht sympathische (Am liebsten wäre mir natürlich, man würde sowohl gute mainstreamige als auch progressive Comics im gleichen Laden finden.). Also, falls ihr mal in Düsseldorf einen Kunschtcomic sucht, schaut in der Altstadt vorbei.

Bratwurstjournalismus at its best

Veröffentlicht: 25. März 2010 in Print
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Ein schönes Beispiel dafür, dass der Tenor, der im Großteil des deutschen Lokaljournalismus vorherrscht, an den wahren Interessen des überwiegenden Teils seiner Zielgruppe vorbei geht, liefert diese Woche der „Düsseldorfer Anzeiger“, eines jener Anzeigenblätter, die jede Woche unsere Briefkästen verstopfen kostenlos in unsere Häuser geliefert werden. In einem völlig unkritischen Artikel wird der neu eröffnete Baumarkt im ebenfalls neuen Einkaufscenter B8 in Flingern abgefeiert. Kritische Stimmen? Nee, wieso, die schalten doch eh keine Werbung bei uns?

Was soll es für den Leser für einen Erkenntnisgewinn bringen, dass der Projektleiter eines Unternehmens, das ein Einkausfscenter verpachtet, den Standort dieses Centers für ideal hält? Muss der Mann ja sagen, oder soll er vielleicht in den Block zitieren: „Wir haben halt kein besseres Grundstück gefunden, das bezahlbar gewesen wäre, da mussten wir halt unser Center hier hin bauen.“?

„Das ist ein Meilenstein in der Entwicklung von Flingern“, wird er stattdessen zitiert. Aber wer ist wohl hier mit Flingern gemeint? Die Anwohner, die sich über mehr Verkehr, mehr Lärm und schlechtere Luft freuen können? Die Einzelhändler auf den traditionellen Einkaufsstraßen in der Umgebung, die von dem Kundenstrom zu Praktiker und Saturn vermutlich gar nichts abbekommen?

Ach, wie ich diesen unkritischen, anzeigenkundenfreundlichen „Friede, Freude, Eierkuchen“-Lokaljournalismus liebe…

Nicht, dass es nicht reichen würde, dass derzeit sowieso die halbe Düsseldorfer Innenstadt eine Großbaustelle ist (der Hofgarten wird scheinbar komplett zugeschüttet und neu gegraben, am Übergang von der Kö in die Altstadt hat man als Fahrradfahrer schon seit einem Jahr keine Chance mehr, sein Ziel zu erreichen, weil eine riesige U-Bahnbaustelle alle Wege abschneidet, und der Bilker Bahnhof versinkt wahrscheinlich demnächst in einer Baugrube, wenn Bilfinger & Berger hier genauso geschlampt hat wie in Köln, wofür es ja schon Indizien genug gibt): In Flingern hat vor einigen Tagen mit dem B8 ein neues Einkaufszentrum eröffnet, das ein idealtypisches Beispiel für verfehlte Stadtplanung ist: Wo früher ein Promarkt und eine Teppichhalle standen, hat man nun einen riesigen Betonklotz aus dem Boden gestampft, in dem es bisher genau drei Geschäfte gibt: einen Baumarkt, einen Saturn und einen Lidl. Wobei Lidl und der Rest dann noch über jeweils verschiedene Eingänge zu erreichen sind, die ungefähr fünfhundert Meter auseinanderliegen.

Natürlich gibt es 500 kostenfreie Parkplätze, aber für Fahrradständer reichte wahrscheinlich das Geld nicht mehr – es gibt nämlich keinen einzigen. Und das in einem Stadtteil, der zu den ärmsten in Düsseldorf gehört, und in dem wahrscheinlich 40 Prozent der Leute gar kein Auto haben. Die Autofahrer kommen aber vermutlich sowieso aus anderen Stadtteilen, und zwar heute in so rauhen Mengen, dass es an der Kreuzung Erkrather/ Werdener Str. zu totalem Verkehrschaos kam. Eine Linksabbiegespur zu dem Mall-Parkplatz gibt es nämlich auch nicht. Also fuhr einfach jeder, wie er lustig war, lustige Rückstaus und Autos, die bei Rot einfach wieter über den Fußgängerüberweg fahren, inklusive. Der Saturn, der vom Kaufhof am Wehrhahn in dieses neue Gebilde gezogen ist, hat dann auch irgendwie keinen Fußgängerausgang hinter den Kassen. Man bezahlt und steht dann mitten auf dem Parkdeck. Wenn man keine Lust hat, sich eines der herumstehenden Autos zu klauen, um das Parkdeck wieder verlassen zu können, muss man sich entweder über eine Außentreppe abseilen oder wieder durch den Laden durch, den man gerade durch die Kassen verlassen hat.

Warum Saturn überhaupt meinte, von der (ehemaligen) Haupteinkaufsstraße in der Innenstadt in diesen Stadtteil ziehen zu müssen, wissen wohl nur die Oberen in deren Chefetage. Die Innenstadt geht immer mehr vor die Hunde, weil es dort kaum noch attraktive Geschäfte gibt – der Staurn war bisher eigentlich für mich der letzte Grund, überhaupt noch mal alle halbe Jahre zum Wehrhahn zu laufen -, stattdessen zerstört man alte Arbeiterviertel am Innenstadtrand mit gesichtslosen Einkaufscentren, in deren Planung Fußgänger oder Radfahrer gar nicht mehr vorkommen. Gentrifizierung nennt man sowas wohl.

Direkt hinter dem Parkplatz beginnt übrigens die bekannte Kiefernstraße. Dazwischen hat man eine Mauer gebaut, die tatsächlich wirkt wie der „antifaschistische Schutzwall“. In Berlin wollte man die Teilung überwinden, in Düsseldorf-Flingern wird sie gerade zementiert: Auf der einen Seite der Mauer die schöne neue Warenwelt des Westens, auf der anderen Seite die Häuser der Kiefern, die an dieser Stelle so wirken, als seien sie seit den 50ern nicht mehr angestrichen worden, also richtig ostig.

In Städten wie Amsterdam, Kopenhagen oder Berlin würde man ja eine authentische, originell wirkende Straße wie die Kiefernstraße mit ihrem alternativen Flair und ihren von den Hausbewohnern teilweise farbenfroh bemalten Gebäuden als Touristenattraktion vermarkten, und so versuchen, einen Imagegewinn für die Stadt durch Präsentieren von Subkultur zu erzielen. In Düsseldorf zieht man lieber einen Zaun drum und hofft, dass kein Einkäufer diese „Schmuddelecke“ wahrnimmt.

Der neue Verbund der freien Kulturszene in D’dorf, „Freiräume“, hat es auf einem Aufkleber schön zusammengefasst, worum es eigentlich in einer lebenswerten Großstadt gehen sollte: „Parks, Spielplätze und Wohnraum statt Parkplätze, Einkaufscenter und neue Bürobauten!“ In unserer schönen, CDU-regierten, schuldenfreien Stadt scheint aber für normale Menschen, die kein dickes Auto, ebensolches Bankkonto und keine Lust auf monströse Architektur haben, kein Platz zu sein.