Bücherfragebogen (II)

Veröffentlicht: 11. November 2010 in Bücher
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11. Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst

Gibt’s keins.

12. Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast

Ein Roman, von dem mir eine Freundin erzählt hat und von dem ich weder vorher noch nachher irgendwas gehört hab: Theodore Roszak: „Schattenlichter“. Das klang allerdings thematisch so interessant, dass ich mir den unbedingt holen musste. Ein ziemlich dicker Wälzer über einen Filmstudenten, der immer tiefer in ein Geheimnis ungeheuren Ausmaßes verstrickt wird, das nicht nur die gesamte Filmgeschichte revidiert, sondern im Grunde die gesamte Geschichte. Fängt wie ein völlig abgedrehter Film à la „Wonder Boys“ an, mit skurriler Situationskomik, wird dann immer mehr zum Thriller, um als relativ sensationsheischende Verschwörungsgeschichte à la Dan Brown zu enden. Zumindest stelle ich mir den so vor, nicht dass ich mal was von ihm gelesen hätte.

Das Ende war mir etwas zu effekthascherisch, auch ziemlich vorhersehbar, aber über zwei Drittel war der Roman wirklich sehr fesselnd und unterhaltsam. Kann ich auf jeden Fall jedem empfehlen, der sich für Filme begeistert. Und Orson Welles kommt auch drin vor.

13. Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst

Ist jetzt nicht besonders originell, aber „Per Anhalter durch die Galaxis“ war schon sehr witzig. Sonst lese ich eigentlich selten Bücher, die lustig sein sollen (noch weniger als ich mir Filme angucke, die man als Komödien bezeichnen könnte). Bei Comics finde ich fast alles von Trondheim sehr lustig, am lustigsten vielleicht seinen neuen „Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase“-Band „Endkrass“.

14. Ein Buch aus deiner Kindheit

Außer dass ich „Die drei ???“ und „TKKG“ gesammelt hab (und zeitweise auch „Hanni und Nanni“, man musste sich ja schließlich frühzeitig über die „andere Seite“ informieren), habe ich damals so ziemlich alles aus der Bücherei nach Hause getragen, was die so hergab. Besonders positiv in Erinnerung geblieben sind mir „Die Mumins“ von Tove Janson. Einen der Romane habe ich mir vor ein paar Jahren auch noch mal als Taschenbuch gekauft. Die Bücher (und die Comics) kann man im Gegensatz zu den diversen TV-Serien auch als Erwachsener noch goutieren, da man dann ganz andere Sachen darin erkennt als Kinder.

15. Das 4. Buch in deinem Regal von links

Kommt natürlich auf das Regal an. Also hier z.B.: Wim Wenders: „Emotion Pictures. Essays und Filmkritiken“. Eine Sammlung seiner frühen Filmkritiken, die er, bevor er selbst Regisseur wurde, für verschiedene Zeitschriften geschrieben hat, hauptsächlich für die legendäre „Filmkritik“. Habe ich in einem Amsterdamer Antiquariat entdeckt, als ich das erste Mal in der Stadt war. Das Schöne an dem Buch ist, dass Wenders genauso schreibt wie er Filme dreht (manche halten das jetzt wahrscheinlich für einen Grund, das Buch nicht zu lesen): persönlich, reflektierend, immer den großen Kontext suchend. So kann es schon mal passieren, dass er in einer Filmkritik erst mal eine Seite lang Chandler zitiert oder über irgendwelche LPs schreibt, die ihn damals beschäftigt haben, bevor er zu dem eigentlichen Film kommt.

Interessant ist an solchen Sammlungen älterer Filmkritiken natürlich auch immer zu sehen, wie Filme, die heute als große Klassiker gelten, zur Entstehungszeit bewertet wurden. So hielt etwa Wenders‘ Kollege Hans C. Blumenberg Star Wars schon 1977 für den Untergang des Kinos. Wenders war schon in den 70ern von „Easy Rider“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ begeistert (von ersterem u.a. deshalb, weil der Film seine Lebenssituation und die seiner Bekannten adäquat spiegele, er würde auch jemanden kennen, der wegen nichts im Knast gesessen hatte).

Interessant ist rückblickend auch, was Wenders zum Zustand der deutschen Filmkritik und des deutschen Films zu sagen hatte (die Texte stammen aus den frühen 70ern, also noch vor dem Aufkommen des Neuen Deutschen Films). Oder zur Filmindustrie. Ein Text trägt den Titel „Verachten, was verkauft wird“ und beschreibt desillusionierend Wenders‘ Eindrücke aus einem Job bei einer Verleihfirma. Dann finden sich in dem Buch auch wiederholt schöne Sätze wie „Kino ist mehr als die Industrie, die Filme produziert“. Und den Artikeltitel „Ein Genre, das es nicht gibt“ hab ich auch schon mal für einen eigenen Text geklaut, allerdings über ein anderes Genre.

16. Das 9. Buch in deinem Regal von rechts

Paul Auster: „Smoke & Blue in the Face. Zwei Filme“. Ist genau das drin, was draufsteht, nämlich die beiden Drehbücher. Bzw. beim zweiten Film das Transkript, weil die da gar kein Drehbuch hatten, sondern fröhlich improvisierten. Hab ich mal zum Geburtstag geschenkt bekommen.

17. Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Robert McLiam Wilson: „Eureka Street, Belfast“, noch so ein Roman, von dem ich nie was gehört hätte, wenn es mir nicht ein Freund zum Geburtstag geschenkt hätte. War gut, aber ich kann mich nicht mehr an viel erinnern.

18. Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt

Keine Ahnung, ich kauf hauptsächlich Taschenbücher, die meistens keine besonders schönen Cover haben (abgesehen davon, dass ich das alte Design der Suhrkamp-Taschenbücher generell sehr schön finde, aber die haben ja das Sakrileg begangen, das nach 50 Jahren zu ändern, die Schweine). Comicalben hingegen haben meistens schöne Cover, da will ich mich nicht auf ein bestimmtes festlegen.

19. Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest

„Krieg und Frieden“. Nachdem ich dieses Jahr endlich mal „Anna Karenina“ gelesen habe, das ich wahrscheinlich schon fast genauso lange lesen wollte, und auch ziemlich gut fand, schaffe ich es vielleicht doch noch in diesem Leben, mich an „Krieg und Frieden“ ran zu wagen.

20. Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Max Frisch: „Homo faber“ (war übrigens dank meiner Deutschlehrerin auch mein erstes Suhrkamp-Taschenbuch). Knapp gefolgt von dem anderen großen Schweizer: Friedrich Dürrenmatt: „Der Verdacht“.

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